Die Geschichte des FC Sankt Pauli ist gerade in jüngster Zeit auch die Geschichte von Polizeigewalt und staatlichen Angriffen auf Fans und Fankultur (siehe Jolly Roger Überfall 2009, Derby-Sieg 2011,
Schweinske-Cup 2012). Es bräuchte schon ein ganzes Museum, um die Konflikte zwischen der Staatsgewalt und der Fanszene angemessen darzustellen. Und dass die abwechslungsreiche Geschichte des FC Sankt Pauli es absolut wert ist, adäquat dargestellt zu werden, hat bereits die erfolgreiche Jahr100-Ausstellung gezeigt.
Aber der Reihe nach: Es ist aus mindestens drei Gründen absolut nicht hinnehmbar, Polizeiwache in unserer Gegengeraden zu beherbergen:
1. Würde.
Jenes höchste Gut, was die Fanszene erst kürzlich durch den Jolly Rouge im Stadion sichtbar machte, ist in höchster Gefahr. Ausgerechnet die alte Gegengerade, die von so hoher ideeller Bedeutung für den FC Sankt Pauli ist, in der die ersten Totenkopf-Fahnen wehten, soll durch eine Tribüne ersetzt werden, welche die Infrastruktur für jene beherbergt, die uns – wie bereits oben erwähnt – in der Vergangenheit schwerste körperliche und mentale Schmerzen bereiteten und sicherlich auch in Zukunft bereiten werden.
2. Sicherheit
Egal wie jede_r persönlich zur Polizei steht, selbst wenn du gar kein Problem mit den Schutzmännern und Schutzfrauen hast – es ist gut möglich, dass sie ein Problem mit dir haben. Zur falschen Zeit am falschen Ort und -zack- sind die Zähne weg. Eine Polizeiwache in der Gegengerade einzurichten, hieße mit Höchstgeschwindigkeit an der Eskalationsspirale zu drehen.
3. Alternativlos: Das Museum
Ausnahmsweise kann in dieser scheinbar ausweglosen Situation einmal mit einem konstruktiven Vorschlag geglänzt werden. Sankt Pauli, wir brauchen das Museum zur Dokumentation der wenigen Triumphe und
zahlreichen Auseinandersetzungen, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind. Gerade die ignorante Haltung der obersten Etage unseres Vereins zeigt, wie wichtig eine Vergegenständlichung der vielseitigen Identität
der Fanszene ist.
GEGEN eine Goliathwache in der Gegengerade!
FÜR ein Museum, wie es die Welt noch nicht gesehen hat:
Das FC St. Pauli-Museum. In der Gegengerade. Am Millerntor.
Deshalb: Beim nächsten Heimspiel am 25.09. gegen Aalen alle in Rot,
alle mit dem Jolly Rouge. Tragen wir unseren Protest wieder in das
Millerntor-Stadion.